Das
Re-Aktivierte
Der Umgang mit Geschichte und die damit verbundene Reaktion auf historische Bausubstanz spielt in Günther Domenigs architektonischer Arbeit eine zentrale Rolle. Bestehendes umzuformulieren, Altes neu zu fassen und eine starke eigene Haltung dazu zu entwickeln, prägen die über viele Jahrzehnte geübte Auseinandersetzung des Architekten mit Vorhandenem. Domenig entwickelt dabei eine Methode, die sich über den Kontrast zum Bestehenden definiert, vom Mut zum Eigenen bestimmt ist und dem Historischen Sichtbarkeit und Aktualität gibt.
Es geht ihm um eine klare und starke architektonische Setzung, die durchaus bestimmt ist vom Motiv des Eingriffs und Durchbruchs – am deutlichsten in seiner Intervention in Nürnberg zu sehen –, zugleich entwickelt er einen Umgang, der von Distanz und Respekt dem Bestehenden gegenüber definiert ist. Was er an vielen Projekten über die Jahre erprobt – mehrere Umbauten von Filialen der Schuhhandelskette Humanic, Schloss Neuhaus, die Heft u.a. – findet seinen Höhepunkt im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Hier wird die politische Dimension anhand einer architektonischen, skulpturalen und künstlerischen Setzung deutlich, hier bearbeitet Günther Domenig auch das biografische Moment der nationalsozialistischen Gesinnung seiner Familie.
© Foto: Gerald Zugmann
Projekte
- GÜNTHER DOMENIG GEMEINSAM MIT GERHARD WALLNER © Foto: Gerhard Maurer, 2022 Infolge der Planung für die Landesausstellung in Heft/Hüttenberg wurde Günther Domenig eingeladen, am Wettbewerb für den Bau des Dokumentationszentrums am Areal des ehemaligen NSDAP Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg teilzunehmen. Nürnberg als „Stadt der Reichsparteitag…→ mehr
Kärntner Landesausstellung, Heft in Hüttenberg, 1993–1995
Für die Landesausstellung zum Thema Bergbau plante und baute Günther Domenig ein Ausstellungsgebäude in Reaktion auf eine unter Denkmalschutz stehendes Werk. Zentrales Gestaltungselement sind übereinander gestapelte Gänge, die sich an den unterirdischen Stollenanlagen des Erzbergbaus in Knappenberg orientieren, ergänzt um Funktionsräume wie ein A…→ mehrBoutique Rikki Reiner, Alter Platz Klagenfurt, 1983
GÜNTHER DOMENIG © Foto: Gerhard Maurer, 2022 Der Umbau der Boutique war ein Herzensprojekt Domenigs und in vielerlei Hinsicht beispielhaft für seinen Umgang mit unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden. Ursprünglich war ein Aufbrechen der Fassade geplant, ein Öffnen hin zur Straße. Domenigs Entwurf basiert auf den gleichen Gestaltungsprinzipien wi…→ mehrStadttheater Klagenfurt, Zubau, 1995–1998
GÜNTHER DOMENIG © Foto: Gerhard Maurer, 2022 Mit dem Zubau zum Stadttheater in Klagenfurt, einem Jugendstilgebäude, das zwischen 1908 und 1910 vom Architekturbüro Fellner & Helmer anlässlich des 60. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. errichtet wurde, setzt Günther Domenig einem markanten Gebäude in dessen Verlängerung einen in Fo…→ mehrSchloss Neuhaus, 1991–1992
GÜNTHER DOMENIG © Foto: Gerhard Maurer, 2022. Den Umbau des Schlosses Neuhaus in Kärnten beschreibt Günther Domenig selbst als eine Form der Übung des „Durchbruchs“. Hier spielt der Architekt offensiv mit dem Versuch, in ein bestehendes Gebäude – eine Renaissanceanlage aus dem 15. Jahrhundert – einen zweiten Körper hineinzuschieben, ihn in der …→ mehr