It's a Boys' Club

Auch wenn die Österreichische Architekturszene rund um Günther Domenig davon geprägt war, Strukturen zu brechen, Architektur und ihre gesellschaftliche Funktion neu zu denken und Formen des Zusammenlebens zu hinterfragen, war sie vornehmlich männlich. Wo waren die Frauen?

Architektur prägt und formt Möglichkeitsräume. Sie definiert mit, was sichtbar ist und was unsichtbar bleibt. Sie ist ein Ort gesellschaftlicher Machtverhältnisse.

Wie in so vielen Bereichen sind auch in der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts weibliche Positionen unterrepräsentiert und schwer zu finden. So dient das Weibliche“ zwar als Inspiration wie bei der in ihrer Formensprache an einen Uterus erinnernden Mehrzweckhalle der Grazer Schulschwestern oder waren, in den Worten Walter Pichlers, die verbindenden Elemente“ zwischen den verschiedenen Gruppierungen von Architekten. Doch Architektinnen selbst sind rar. Zu nennen sind hier aber auf alle Fälle Angela Hareiter (auch als Teil von Missing Link“), Karla Kowalski, Elsa Prochazka und Eva Rubin.

Umso wichtiger ist es, das Werk Domenigs in seiner Gänze zu zeigen und zu benennen. Nicht ausschließlich, aber auch als raumgreifende, weiße, männliche Pranke – manchmal offensichtlicher, wie in der Z­Sparkasse, manchmal subtiler, wie beim Steg des Steinhauses – oder als Durchdringung, wie in der Heft, in Nürnberg oder dem T­Center St. Marx in Wien.

Ein Ziel der Ausstellung ist die Neuverortung der Formensprache Domenigs. Sie wird in einen Kontext gestellt mit zeitgenössischen Positionen, die diese Elemente spiegeln, brechen, auf uns zurückwerfen und uns als Betrachter:innen die Möglichkeit geben, sie neu zu kontextualisieren und kritisch zu reflektieren.

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