Grazer Schule

Die Frage, ob die Grazer Schule“ eine architektonische Strömung oder eine Gruppe war, ist schwer zu beantworten und wohl nicht entscheidend. Um mit Friedrich Achleitner zu sprechen: Welche Arbeiten oder Architekten auch immer unter diesem Begriff subsumiert werden, das Phänomen ist in seinen Merkmalen so charakteristisch wie eigentändig, dass es in der Geschichte der Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen unangreifbaren Platz einnimmt.“

Ihren Anfang nimmt die Grazer Schule“ in den Zeichensälen der damaligen Technischen Hochschule in den frühen 1960er Jahren, heute würde sie als Bottomup-Bewegung bezeichnet werden. Viele der Arbeiten waren rebellische, ungezähmte, jegliche Tradition verweigernde Antworten auf den gesellschaftlichen Konsens der nur ökonomisch orientierten Jahre des Wiederaufbaus, dramatisch überartikuliert, wie Achleitner es nannte und, ja, auch rücksichtslos herausgeschrien, auf Selbstverwirklichung bedacht.

Es sind außergewöhnliche Werke, die die Grazer überregional bekannt gemacht haben, unter anderem Günther Domenigs Mehrzwecksaal der Schulschwestern in Graz (mit Eilfried Huth) und seine Z‑Bankfiliale in Wien-Favoriten, die Arbeiten von Michael Szyszkowitz und Karla Kowalski oder das Restaurant Kiang in Wien von Helmut Richter.

Es ist Außergewöhnliches, das ihren Ruf festigte: die Mitbestimmungsmodelle von Eilfried Huth, die Gewächshäuser des Botanischen Gartens von Volker Giencke, seine Kirche in Aigen oder auch die Bauten, mit denen Klaus Kada von der Bezirkshauptstadt Leibnitz aus auf sich aufmerksam machte.

Sie alle brachten internationale Reputation und die Berufung zahlreicher Grazer Architekt:innen an österreichische und deutsche Universitäten.

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