Neue Wohnform Ragnitz, Graz, 1965–1969
GÜNTHER DOMENIG/ EILFRIED HUTH
© Foto: Eilfried Huth, 2022
Was mit einer konkreten Bebauungsstudie für den Grazer Stadtteil Ragnitz begann, wurde zu einer umfangreichen experimentellen Untersuchung der Idee von „Megastructure“. Zu experimentell für die Auftraggeber – die beiden jungen Architekten wurden zwar entlohnt, aber dennoch nicht beauftragt – erhielt das Projekt 1969 den Prix d’Urbanisme et d’Architecture in Cannes und somit internationale Aufmerksamkeit. Im Zentrum stehen das Individuum und seine Bedürfnisse. Das Projekt ist eine deutliche Absage an tradierte, bürgerlich bestimmte Wohnformen, die ihren primären Ausdruck im Wunsch nach dem „Einfamilienhaus“ finden, und wendet sich klar gegen die Verschwendung von Grund und Boden, ein Ansatz, der heute brisanter ist denn je. Die „Neue Wohnform Ragnitz“ wurde tatsächlich als realisierbares Projekt angelegt, jedes Detail ist ausformuliert und reicht bis zum Entwurf der einzelnen Wohnzelle („Habitat X“), die wiederum, als zentrales Element, partizipatorisch von den potenziellen Bewohner:innen gestaltet wird. Es ist eine klare Manifestation des architektonischen Standpunkts von Huth und Domenig, der sich in der Zeit der 60er Jahre auch in den zukunftsweisenden Projekten der englischen Gruppe Archigram findet wie in den visionären Entwürfen von Yona Friedman und Constant Nieuwenhuys oder den Arbeiten der österreichischen Architekturavantgarde vertreten durch Haus-Ruck- er-Co, Hans Hollein, Coop Himmelb(l)au, Missing Link oder Zünd-Up
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